Was bleibt, sind Fragen!!??!!

Konsumentinnen und Konsumenten haben sich in der Vergangenheit immer wieder mit Negativschlagzeilen rund um Olivenöl konfrontiert gesehen. Da war die Sammelklage in den USA vom Herbst 2014 gegen die beiden Grossabfüller SALOV und DEOLEO, welche die bekannten Olivenölmarken wie Filippo Berio, Bertolli und Carapelli angeblich mit Täuschungsabsicht unter dem Qualitätsprädikat "Extra Vergine" verkauften. Da war die Anklage des Turiner Staatsanwalts, Raffaele Guariniello, der sieben bekannte italienische Olivenölmarken ebenfalls der Täuschungsabsicht bezichtigte, weil sie angeblich minderwertiges natives Olivenöl als "Extra Vergine" deklarierten. Da war der grosse Olivenöltest der Stiftung Warentest aus Deutschland, der für mächtig Wirbel zu sorgen vermochte, weil alle getesteten Öle angeblich mit irgendwelchen Rückständen - Pestizid, Mineralöl, Weichmacher - belastet waren. Ins gleiche Horn bliess unlängst auch der Schweizer K-tipp der Konsumenteninfo AG, bei dessem Test angeblich nur die Hälfte aller Öle "sauber" sein sollen. Und da war schlussendlich auch noch der sensorische Olivenöltest des Kassensturz', welcher ausmachte, dass über 56 % der analysierten Olivenöle angeblich zu unrecht die Bezeichnung "Extra Vergine" auf ihren Etiketten stehen haben.

 

Einigkeit, dass ein Qualitätsproblem herrscht

Diese Hiobsbotschaften machen für den Konsumenten einmal mehr klar, dass die Olivenölbranche ein gravierendes Qualitätsproblem hat. Und sie machen auch klar, dass die Konsumenten mehr und mehr verunsichert sind, wenn es darum geht, vor dem Ladenregal stehend eine sichere Kaufentscheidung zu treffen. Ihnen bleibt quasi nur die Flucht in die Samenöle, wenn Sie vor Täuschung beim Olivenöl gefeit sein wollen. Das ist ein tragischer Umstand. Er zeigt dramatisch die beispiellose Zerrüttung des Images eines kulturhistorischen, wertvollen Lebensmittels. Dies vor allem auch deshalb, weil bisher niemand - weder Politik, noch Medien, noch die Industrie selber - eine Idee zur Lösung des Problems offerieren konnte oder wollte.

 

Industrie beeinflusst Politik

Dass es soweit kommen konnte, ist beelendend, hat die Politik doch alle nötigen gesetzlichen Voraussetzungen in Kraft, um eine derart desaströse Degeneration eines an und für sich fantastisches Lebensmittels verhindern zu können. Weil sich Brüssel allerdings lieber auf externe Berater - von der Abfüllerindustrie kommend - verlässt, anstatt mit unabhängigen Experten und Universitäten zur Betrugsbekämpfung zusammenzuarbeiten, sehen sich die Konsumentinnen und Konsumenten heuer mit einem in punkto Qualität desaströsen Olivenölangebot konfrontiert. Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten können nun nur darauf hoffen, dass das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen und die Kantonschemiker den Vollzug der neuen Verordnung für Speiseöl, -fett und daraus hergestellte Erzeugnisse Nr. 817.022.105 rigoros umsetzen. Bis es allerdings soweit ist, müssen erst die Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Behörden mit der Prüfung von Olivenölen beginnen können. Das Ressourcenproblem muss beseitigt werden, Budgets müssen angepasst werden, Schlüsselpersonen müssen ausgebildet werden. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Vollzugsbehörden den fehlbaren Inverkehrbringern auf die Finger klopfen können.

 

Lösungen müssen her. Und zwar jetzt.

Bis die Organisation in der Schweiz soweit aufgebaut ist, dass man Konsumentinnen und Konsumenten vor Täuschung beim Olivenöl wirksam schützen kann, sind die Umsätze für Olivenöl entweder längst krass zusammengebrochen oder aber alles bleibt beim Alten und die Konsumentinnen und Konsumenten lassen sich weiterhin über den (Laden-)Tisch ziehen. Weil wir weder das Eine noch das Andere zulassen können, braucht es eine schnell umsetzbare Lösung zum Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten und zur Kontrolle von nachlässigen Inverkehrbringern, die ihre gesetzliche Pflicht zur Selbstkontrolle offensichtlich teilweise mehr schlecht als recht erfüllen.

 

Selbstregulierung der Produzenten und Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten mit Hilfe der IOF - International Olive Foundation

Dieser Aufgabe hat sich die in der Schweiz ansässige interstaatliche Stiftung, IOF - International Olive Foundation, angenommen. Sie will die Konsumentinnen und Konsumenten auf der ganzen Welt mit einem Qualitätssiegel vor Täuschung beim Olivenölkauf schützen. Unter der Leitung des unabhängigen, hoch angesehenen Olivenölexperten und Ausbildners der italienischen Antibetrugseinheit, NAS Carabinieri, Dr. Gino Celletti aus Mailand, entwickelte IOF ein Programm zur freiwilligen Selbstregulierung von Olivenölproduzenten. Wie der Generalsekretär von IOF, Christopher J. Bünzli, auf Anfrage mitteilt, werde die von Konsumenten und Olivenölexperten gleichermassen lang herbeigewünschte Lösung zum Schutz vor Täuschung beim Olivenölkauf bald den Medien vorgestellt und anschliessend im Markt eingeführt. Bereits einige namhafte Produzenten hätten sich dazu bereit erklärt, sich der Selbstregulierung mit Hilfe von IOF zu unterziehen und ihre Öle entsprechend chemisch und sensorisch überprüfen zu lassen, bevor sie für gut befunden in den Markt eingeführt würden, so Bünzli weiter.

 

Es bleibt zu hoffen, dass dieser Rettungsversuch des "Extra Vergines" gelingen wird.

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Kommentare: 1
  • #1

    Marius Gander (Montag, 09 Mai 2016 20:11)

    Ja, es bleibt wirklich nur noch ein Quäntchen Hoffnung. Ich koche zwischenzeitlich wieder mit Butter....

THE MASTER SAYS:

«Echtes natives Olivenöl extra macht aus Gutem das Beste. Es bringt die Food Revolution in die Restaurants und in die Küchen zu Hause. Wer einmal echtes EXTRA VERGINE gekostet hat, weiss es fortan zu schätzen. Viel mehr noch: ....er differenziert damit das Gute vom Schlechten. Das ist gut so.»

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