Augen und vor allem Nase auf beim Olivenölkauf
Gutes Olivenöl, sprich echtes Extra Vergine, ist in der Tat sehr schwierig zu finden. Kein Wunder, es gibt ja kaum welches. 98 % aller als "extra nativ" etikettierten Olivenöle sind es in Tat und Wahrheit gar nicht - sprich es ist alles andere drin als olio extra vergine di oliva.
Auf der Suche nach gutem Olivenöl kommt man ums Probieren nicht drum herum. Ihre Nase und Ihr Gaumen müssen sich sicher sein, bevor sie zum Geldbeutel greifen.
Als Master of Olive Oil empfehle ich Ihnen, vorerst zu Hause Verkostungen von verschiedenen Olivenölen - Topölen vom Fachhändler und günstigen Supermarktölen - mit Freunden vorzunehmen, damit Sie sich die positiven Attribute von guten Ölen aber auch die negativen Attribute von minderwertigen Ölen einprägen können. Konsultieren Sie dabei immer wieder die Verkostungsleitlinien, welche ich Ihnen auf dieser Website zur Verfügung stelle.
Wo Sie die besten Olivenöle finden
Beim Fachhändler, der sich entsprechend ausweist. Und beispielsweise FLOS OLEI-, Gambero Rosso-, Slow Food Italia- oder FEINSCHMECKER prämierte Olivenöle im Angebot stehen hat.
Ob es im Feinkostladen, in welchem Sie sonst edles Fleisch und andere Delikatessen kaufen, auch echte EXTRA VERGINE gibt, kann so abschliessend nicht beantwortet werden. Hier heisst es, "testen" Sie es. Weinhändler haben manchmal gute Olivenöle, oftmals allerdings auch sehr schlechte, wie ich aus meiner Erfahrung berichten kann. Der Wein ist des Weinsommeliers Fachgebiet, Olivenöl ist für ihn hingegen nur ein Nebengeschäft mit wenig kommerzieller Bedeutung. Kein Wunder, dass er sich da auch nicht um exzellente Olivenölqualität bemüht. Beim spezialisierten Onlineversandhändler hingegen stehen die Chancen am besten, an eine Auwahl auserlesene Spitzenerzeugnisse zu kommen.
Olivenöl kaufen im Detailhandel
Versuchen können Sie's.
Suchen Sie ein Geschäft, in dem Sie die Olivenöle vor dem Kauf degustieren und anhand meiner Informationen beurteilen können. Gehen Sie sicher, dass das Verkaufspersonal grundsätzliche
Fragen zum Thema beantworten kann. Kaufen Sie niemals Olivenöl, das vor Ort im Laden offen für Sie abgefüllt wird. Denn diese Praktik ist in der EU zum Einen illegal und zweitens
ist sie immer ein Garant für schlechte Qualität. Die EU schreibt dazu in der Verordnung 29/2012 folgendes: "Um die Echtheit der vermarkteten Olivenöle zu gewährleisten, ist es angezeigt, dass
die Verpackungen für den Einzelhandel eine bestimmte Größe nicht überschreiten und mit einem geeigneten Verschluss versehen sind. Den Mitgliedstaaten sollte jedoch die Möglichkeit eingeräumt
werden, größere Verpackungen für die Gemeinschaftsverpflegung zuzulassen."
Achten Sie auf folgende Punkte beim Kauf von Olivenöl im Detailhandel:
- Kaufen Sie nur Olivenöl aus aktueller Ernteperiode. Die Ernte sollte also nicht länger als 12 Monate zurückliegen. Achten Sie hier auf die Begriffe "Ernte", "Raccolta", "Coseja" oder
"Harvest", die womöglich auf dem Rücketikett aufgedruckt sind und Ihnen darüber Auskunft geben, aus welchem Erntejahr das Olivenöl stammt. Die meisten Olivenöle aus dem Supermarkt sind bei der
Abfüllung in die Flaschen mehr als einjährig oder gar noch viel älter. Das Gesetz schreibt nämlich vor, dass der Zeitpunkt der Abfüllung - und nicht der Ernte - das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)
bestimmt. MHD minus 18 Monate gleich Abfülldatum: Das Erntedatum, resp. Produktionsdatum muss also nicht zwingend preisgegeben werden.
- Olivenöle für unter 10 Franken pro Halbliterflasche sind nie eine Option.
- Hinweise wie "in Italien abgefüllt" bedeuten mit grosser Wahrscheinlichkeit, dass es sich nicht um italienisches Olivenöl handelt. Erzeuger und Abfüller sollten - bei Qualitätsolivenöl - identisch sein.
- Ein Bio-Zertifikat ist kein Garant für Qualität, es gibt nur Aufschluss über die Kultivierung des Olivenhains.
- Fragen Sie explizit nach prämierten Olivenölen.
Olivenöl kaufen beim Versandhandel
Wenn Sie es vorziehen, Olivenöl via Onlineversandhandel zu beziehen, suchen Sie gezielt nach qualifizierten Anbietern, die strikte Prinzipien haben und Qualitätskontrollen einhalten. Suchen Sie hier nach Olivenölen, deren Produzenten FLOS OLEI (bedeutendster Olivenölführer der Welt) prämiert sind - ein Beleg für Qualität.
Olivenöle in dunklen Glasflaschen kaufen
Obwohl bis zu 40 % der UV-Strahlen dunkles Glas passieren, ist die dunkle Glasflasche nach wie vor die qualitativ beste Aufbewahrungsform für extra natives Olivenöl. Was den Lichteinfluss betrifft, würden sich Kanister noch besser eignen, diese sind jedoch sehr umständlich in der Handhabung. Kaufen Sie nie Olivenöle in durchsichtigen Glasflaschen oder in Plastikflaschen. Bieten Spitzenerzeuger ihre Öle in durchsichtigen Glasflaschen an, werden diese immer mit dazu passender Kartonverpackung geschickt, damit auch dieses Öle lichtgeschützt aufbewahrt werden können.
Nur gefilterte Olivenöle kaufen - Finger weg von ungefilterten Supermarktölen
Wählen Sie immer gefiltertes Olivenöl und greifen Sie nicht zu sogenannten "naturtrüben" Olivenölen. Ungefiltertes Olivenöl altert sehr schnell und verkommt innerhalb von kurzer Zeit zum ungeniessbaren Fett. Wenn der Lieferant Ihres Vertrauens jedoch zu Beginn der neuen Ölsaison - vor Weihnachten - ein ungefiltertes Olio Novello anbietet, können Sie ruhig zugreifen. Denken Sie allerdings daraun, dass Sie das Öl innerhalb von wenigen Wochen aufbrauchen müssen. Und - Olio Novello aus dem Supermarkt ist nie eine Option.
Nur extra native Olivenöle kaufen
Achten Sie darauf, dass Sie nur extra native Olivenöle - sprich Olivenöle der höchsten Güteklasse - kaufen. Normale Olivenöle oder gar Oliventresteröle lassen Sie lieber im Regal stehen, denn diese haben die gesundheitlichen und gustatorischen Vorzüge eines echten EXTRA VERGINE durch thermische und chemische Einwirkung längst eingebüsst.
Doch, der Begriff „Olivenöl extra nativ“ alleine sagt über die Qualität des Olivenöls noch lange nichts aus. In der Theorie (also der Olivenöl-Gesetzgebung der EU sowie auch in jener der Schweiz) muss ein Olivenöl extra nativ absolut fehlerfrei schmecken. In der Realität wird die sensorische Qualität der Olivenöle kaum überprüft - die Beurteilungen sind nämlich nicht vorgeschrieben, sondern freiwillig. Darum gilt, probieren, probieren, probieren. Lernen, wie man das tut, können Sie bei der Olive Oil School Switzerland oder an meiner TOUR OLEUM.
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Karl Thomas Schmidt (Mittwoch, 04 Juli 2018 13:25)
Der Link zur Tour Oleum ist tot,
und es scheint gar keine Domain dafür registriert zu sein.
Eine gute Website vielleicht,
aber ganz sicher sehr, sehr gute Arbeit.
Vielen Dank!!
Möge eure Arbeit weltweit Früchte tragen -pardon: gutes Olivenöl bringen!