Immer wieder liest und hört man vom aus den Fugen geratenen Verhältnis zwischen konsumierten Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Wie schlimm ist es wirklich? Und, um was geht es überhaupt?
Die Bezeichnung „Fettsäuren“ beruht auf der Tatsache, dass natürliche Fette und Öle aus den Estern langkettiger Carbonsäuren mit Glycerin bestehen. Fette werden deshalb zu den Lipiden gezählt. Die Fettsäuren unterscheiden sich durch ihre unterschiedlichen (Ketten-)längen (Kohlenstoffatome) sowie - bei ungesättigten Fettsäuren - durch die Anzahl und durch die Position der Doppelbindungen in der Molekülstruktur. Da Buttersäure (auch Butansäure genannt) die kürzeste Molekülkette aufweist, ist sie die einfachste natürliche Fettsäure. Sie besteht aus gerade mal vier Kohlenstoffatomen, acht Wasserstoffatomen und zwei Sauerstoffatomen.
Omega-6 und Omega-3 im Vergleich
- Die Omega-6-Fettsäure - Linolsäure (bspw. > 70 % in Sonnenblumenöl) - ist eine mehrfach (zweifach) ungesättigte essentielle Fettsäure mit 18 Kohlenstoffatomen, 32 Wasserstoffatomen und 2 Sauerstoffatomen.
- Daneben gibt es noch eine weitere, sehr bedeutende Omega-6-Fettsäure. Die Arachidonsäure. Diese ist ebenfalls mehrfach ungesättigt (vierfach), gilt jedoch als nicht essentiell. Die Arachidonsäure weist eine längere Molekülkette auf und setzt sich au 20 Kohlenstoffatomen, 32 Wasserstoffatomen und 2 Sauerstoffatomen zusammen. Sie wird in jedem tierischen Organismus aus der essentiellen Linolsäure über die Zwischenstufen γ-Linolensäure (GLA) und Dihomo-γ-linolensäure (DGLA) synthetisiert oder über die Nahrung - beispielsweise über Fleisch - aufgenommen.
- Die Omega-3-Fettsäure - α-Linolensäure - (bspw. ~ 70 % in Leinöl) - ist eine mehrfach (dreifach) ungesättigte essentielle Fettsäure mit 18 Kohlenstoffatomen, 30 Wasserstoffatomen und zwei Sauerstoffatomen.
- Daneben gibt es noch zwei weitere, sehr bedeutende Omga-3-Fettsäuren. Die Docosahexaensäure (DHA) sowie die Eicosapentaensäure (EPA). Diese beiden Fettsäuren finden sich jedoch nicht in Leinöl, dafür in Fleischfett (vor allen Dingen in Fleisch, welches von Tieren aus extensiver Haltung stammt), in Fisch sowie in Algen. Die DHA ist eine langkettige Fettsäure, sie setzt sich aus 22 Kohlenstoffatomen, 32 Wasserstoffatomen und 2 Sauerstoffatomen zusammen. DHA ist sechsfach ungesättigt. Die EPA setzt sich aus 20 Kohlenstoffatomen, 30 Wasserstoffatomen und 2 Sauerstoffatomen zusammen. EPA ist fünffach ungesättigt. Der Mensch ist in der Lage, DHA und EPA zu synthetisieren. Der Ausgangsstoff ist die α-Linolensäure (ALA). Die Umwandlungsraten von ALA (zu EPA und ALA zu DHA liegen bei bis zu 5 % resp. bei 0.5-3.5 %.
Nun, Omega-6-Fettsäuren gelten in hohem Masse konsumiert (bspw. täglich Sonnenblumenöl, Kürbiskernöl, Maiskeimöl, Hanföl, Distelöl, Sesamöl, Sojaöl, täglich Fleisch aus Massentierhaltung) als stark gefässverengend, inflammatorisch (entzündungsfördernd), blutdrucksteigernd und blutgerinnend. Omega-3-Fettsäuren hingegen bewirken das Gegenteilige - sie sind entzündungshemmend, gefässerweiternd, blutdrucksenkend und hemmen die Blutgerinnung.
Klar, warum alle vom Omega-Fettsäuren-Verhältnis reden
Nimmt man diese Tatsache, dass Omega-6 und Omega-3 im menschlichen Körper völlig diametral wirken, als Grundlage, wird - vor allen Dingen in Anbetracht unserer heutigen Ernährung - klar, warum alle von einem aus der Bahn springenden Omega-Fettsäuren-Verhältnis sprechen.
Heute geht man davon aus, dass das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren bis ins 19. Jahrundert bei 1:1 lag. Demnach ist seit diesem Zeitpunkt der Konsum von Omega-3 rückläufig,
während er bei den gesättigten Lipiden und den Omega-6-Fettsäuren zunimmt. Im Verlauf der letzten 30-40 Jahre entwickelte sich diese Diskrepanz bis zum gegenwärtigen Verhältnis von 15:1 und
höher.
Olivenöl bedenkenlos konsumieren - JA!
Ein hochwertiges extra natives Olivenöl besteht, wie man anhand der Analysewerte des Top-Öles Oro Bailén Reserva Familiar Picual feststellen kann, aus folgenden nennenswerten Fettsäuren:
- 78.8 % einfach ungesättigte Fettsäure - Ölsäure - Omega-9 (C18:1)
- 1.1 % einfach ungesättigte Fettsäure - Palmitoleinsäure (C16:1)
- 3.1 % zweifach ungesättigte Fettsäure - Linolsäure - Omega-6 (C18:2)
- 0.8 % dreifach ungesättigte Fettsäure - α-Linolensäure - Omega-3 (C18:3)
- 13.1 % gesättigte Fettsäure - Palmitinsäure (C16:0)
- 2.2 % gesättigte Fettsäure - Stearinsäure (C18:0)
Das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 liegt bei diesem Olivenöl von Oro Bailén bei 3.875:1 - sehr nahe am
angestrebten Wert von 3:1, also. Kommt idealerweise hinzu, dass die in Oro Bailén und anderen Top-Olivenölen enthaltenen Polyphenole (insbesondere Oleocanthal) stark entzündungshemmend wirken und
die im Olivenöl reichlich enthaltene Ölsäure den Spiegel des LDL-Cholesterin senkt.
Olivenöl kann man also bedenkenlos konsumieren. Mahlzeit!
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Marita Bieri (Dienstag, 03 Februar 2015 18:56)
Genau deshalb konsumiere ich seit Jahren kein Sonnenblumenöl mehr und esse nur noch Fleisch aus Freilandhaltung. In diesem stecken nämlich Omega-3-Fettsäuren und weniger ungesunde gesättige Fette.....
Michele Sestito (Dienstag, 03 Februar 2015 18:58)
Ich frage mich ja heute noch warum immer alle sagen Sonneblumenöl sei gesund. Viele Köche kochen damit weil es günstig ist. 4 Franken pro Liter während olio extra vergine di oliva das fünffache oder mehr kostet.